Demo unter dem Motto "Wir zahlen nicht für eure Krisen!" in Offenburg
Am Samstag fand in Offenburg (Ortenaukreis) eine Demonstration gegen die Preisanstiege statt. Organisiert wurde die Demonstration von der Linken Liste Ortenau, der Deutschen Kommunistischen Partei, der Ortenauer Linksjugend, der Linkspartei und IG Bau.
Knapp 100 Demonstrant*innen zogen durch die Innenstadt. Mit dabei waren Rentner*innen, aber auch junge Schüler*innen. Gemeinsam rief man zur Preisdeckelung von Strom, Gas und Lebensmittel, dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und der Besteuerung von Übergewinnen auf. Mit lauten Parolen wie "Was soll die ganze Scheiße - Deckelt Strom und Preise!" und der klassischen Parole "Brecht die Macht der Banken und Konzerne" zog man erst vom Busbahnhof zum Offenburger Rathaus. Dort wurden dann die ersten Reden gehalten.
Einer der Redner stellte in seiner Rede fest, dass genügend Geld zur Entlastung da sein müsse, wie man anhand der Cum-Ex-Geschäfte, dem 100 Milliarden-Euro-Sonderbudget für die Bundeswehr und der Unterstützungen für Unternehmen, die während der Pandemie locker gemacht wurden, "doch gespart, wird letzten endlich wieder bei uns. Krankenhäuser werden geschlossen, in Kindergärten und Schulen fehlt das Personal und wir müssen am Ende des Tages schauen, wie wir unsere Rechnungen bezahlen können". Zudem warf er der Politik vor, nur zu zuschauen, während Konzerne auf unserem Rücken eine fette Party feiern würden.
Die erste Rede vor dem Rathaus hielt dann Lu von der Linken Liste Ortenau. Sie griff am Anfang direkt die Politiker*innen an, welche der Bevölkerung Spartipps geben: "Viele von uns wissen nicht mehr, wie sie am Ende des Jahres ihre Rechnungen bezahlen sollen. Aber hey, ein Glück gibt es unsere Politiker mit den praktischen Spartipps für die Bevölkerung: Wolfgang Schäuble, CDU-Bundestagsabgeordneter hat vor ein paar Tagen gesagt "Wenn die Leute frieren, dann zieht euch halt einen Pullover an oder vielleicht auch einen zweiten." Unser Ministerpräsident Kretschmann gibt den Menschen den Spartipp, man könne sich ja auch mal mit dem Waschlappen waschen und so Gas für das warme Wasser sparen und der Wirtschaftsminister Habeck sagt: "Ja die Leute sollen doch einfach nicht mehr so lange warm duschen". Ey da frag ich mich ganz ehrlich: Wie abgehoben kann man eigentlich sein?" Zudem warf sie diesen Politikern vor, völlig den Bezug zur Bevölkerung verloren zu haben. Danach griff sie noch die Idee der Gasumlage an und forderte einen fairen Gaspreisdeckel und zwar nicht erst im März. Zudem stellte sie fest, dass "wir so etwas wichtiges wie Energie [...] nicht der privaten Wirtschaft überlassen dürfen" und forderte daher eine Vergesellschaftung der Energiekonzerne.
Amelie Vollmer stellt in ihrer Rede direkt mit dem ersten Satz fest: "Die scheiß Mieten sind zu hoch [...] und das, nicht erst seit kurzem". Sie kritisierte nicht nur die Landesregierung dafür, dass sie nichts gegen die hohen Mieten tut, sondern auch Ampel-Regierung für ihre leeren Versprechungen: "Wollt ihr uns eigentlich verarschen?" Zudem kritisierte sie die politische Entscheidung, den Wohnraum dem freien Markt zu überlassen und sagte "Wenn wir bezahlbaren Wohnraum haben wollen, müssen wir das selbst in die Hand nehmen". Dafür bekam sie viel Zustimmung vom Publikum. Tosenden Applaus erhielt Amelie, als sie dann die Überwindung des kapitalistischen Systems forderte. Zum Schluss forderte sie einen bundesweiten Mietendeckel, keine weiteren Mieterhöhungen und die Enteignung von Immobilienkonzernen.
Nach den Reden am Rathaus, zog der Demozug weiter zum Lindenplatz, wo, bevor die Demo endete, weitere Reden folgten, unter anderem von einem Vertreter der Deutschen Kommunistischen Partei.
Zuletzt aktualisiert am 2. November 2023